Mit Kunstaktionen
AIDS zum Thema machen

Dezember 2012

Am Welt Aids Tag veranstalteten Schüler und Schülerinnen unserer Schule ein Happening in der Innenstadt in Kooperation mit dem Neusser Gesundheitsamt.

Alle, die am Samstag, den 1.12.2012 am Neusser Rathaus vorbei schlenderten, schauten hin. Schließlich gibt es dort nicht jeden Tag fast 30 lebensgroße, künstlerisch gestaltete Figuren zu sehen. Jede der menschlichen Figuren wurde von einem Schüler oder einer Schülerin der Klasse 10 a unserer Schule gestaltet, jede trug einen anderen Spruch. So hieß es zum Beispiel: “Ich bin einer von 2400 neu Aidsinfizierten im letzten Jahr in Deutschland”. Manche Texte warnten ganz konkret, z. B. “Wenn du nicht über eine möglich Ansteckung redest, ist dies Tötung oder Selbstmord.” 

"Wir wissen nicht wirklich viel über die Krankheit", hieß es vor einigen Wochen noch in der Klasse. Dies war für die Klassenlehrerin Heidrun Volkamer eine erschreckende Aussage - aber auch nicht verwunderlich. Denn in den Medien wird der Virus zunehmend verharmlost, da es inzwischen Medikamente gibt, die den Ausbruch der Krankheit verzögern. Dass AIDS aber nach wie vor nicht heilbar ist und auch in Deutschland noch jährlich viele Todesopfer fordert, sollten die Pennäler schnell lernen. Im Biologieunterricht tauchten die Jugendlichen in das Thema ein. Ihre Erkenntnisse wollten sie weiter geben an andere junge Menschen. Ideen wurden entwickelt - und verworfen. Man wollte gesehen werden mit der Aktion, man wollte auffällig sein. So entstand die Idee große Kunstwerke zu schaffen und diese  in der Innenstadt zu präsentieren. 

Aber aktuelle Zahlen fehlten, die ganz spezifisch für den Neusser Bereich gelten sollten. So nahm man Kontakt mir Gabriele Neumann auf, die zuständige AIDS Beraterin für den Rhein-Kreis Neuss. Diese war von der Idee der Schüler schnell begeistert. Mit anschaulichen Materialien besuchte sie gleich zwei Klassen in der Gesamtschule , um über Hintergründe der Infektion zu informieren. 

Aus Schülern waren nun Experten geworden, die gerne auch andere aufklären wollten. Am Freitag, den 30. 11. unterstützen bereits 25 Schüler Gabriele Neumann an ihrem Infostand in der Innenstadt. Sie übergaben unterschiedliche Informationsbroschüren an interessierte Jugendliche, aber auch an Eltern und Großeltern zur Weitergabe. 

Am Samstag krönte ein Flash Mob das Event. In Internet Portalen machten die Veranstalter für die Aktion "Werbung".  Auch unsere stellvertretende Schulleiterin, Elsbeth Faber und unsere Didaktische Leitung, Christiane Kötter waren vor Ort und machten mit. Alle, die sich einfanden, wurden aufgefordert, sich den Mund mit zwei roten Klebestreifen zu schließen. Dann stellten sich alle Beteidigten in eine Reihe und hielten Schilder in der Hand, die ihre Botschaften plakativ und kurz zusammen fassten. "Bleib treu", "Pass auf", "Mach´s mit" und ähnliche Slogans waren auf den Pappen zu lesen. Maurice Schmitz las als Kommentator die Sprüche vor, und forderte alle Zuschauer auf, über die Krankheit zu reden. Mit dem Partner, um ein Risiko wirklich aus zu schließen. Aber auch in der Öffentlichkeit, um zu verdeutlichen, dass AIDS nach wie vor ein Thema sein sollte. Ganz besonders, da die Rate der Neuinfektionen gestiegen ist. 

Für die Schüler der 10 a war die Aktion an einem "freien" Samstag nicht nur harte Arbeit.Sie berichteten von vielen Gesprächen mit Passanten. Nils kommentierte dann anschließend "Das hat eigentlich Spass gemacht".  Maurice Schmitz, der gleich an beiden Tagen als Fotograf und Moderator aktiv vor Ort war fasste zusammen: “Das hat doch mal richtig was gebracht.”

Weitere Aktionen mit dem Neusser Gesundheitsamt sind geplant. 

| von Heidrun Volkamer