GE-ErftSchulgemeinde

20 Jahre gemeinsames Lernen

Verleihung
des Berufswahlsiegels 2011

LehrerausbildungLiebe Leserinnen und Leser,
die Gesamtschule An der Erft feiert im Schuljahr 2011/12 ihr 20-jähriges Bestehen. Das war für unsere Schule ein wesentlicher Grund, unsere Homepage zu überarbeiten und zu aktualisieren. Sie finden eine Vielzahl von Beiträgen, die mit viel Engagement von Kolleg/innen, Elternvertretern und Schüler/innen geschrieben wurden. Bei allen an Redaktion und Gestaltung Beteiligten bedanke ich mich im Namen der Schule herzlich für die geleistete Arbeit.

Die Inhalte der Homepage versuchen, Sie über den Unterricht und den Schulalltag zu informieren und Ihnen verschiedene Facetten unseres gemeinsamen Lernens und (Er)lebens vorzustellen. Seit der Gründung der Gesamtschule An der Erft im Jahre 1991 hat unsere Schule im Rahmen sich schnell ändernder Vorgaben des Landes NRW einige Neuerungen in die Wege geleitet und ist auch dadurch zum lokal beachteten Wegbereiter für Innovationen geworden. Leitendes Prinzip ist seit der Gründung unserer Schule das gemeinsame Lernen von Schüler/innen, die unterschiedlich begabt und leistungsstark sind bzw. aus verschiedenen sozialen und kulturellen Kontexten stammen. Die Heterogenität der Schülerschaft machte individuelles Lernen an unserer Schule von Beginn an zur pädagogischen Notwendigkeit, um möglichst vielen Schüler/innen aus nicht immer einfachen sozialen Verhältnissen zu helfen, einen besseren Abschluss zu erreichen, als ihnen nach vier Grundschuljahren prognostiziert wurde.

„Diese Gesamtschule kümmert sich intensiv um die der Schule anvertrauten Schüler/innen.“ Das war eine der ersten Aussagen, die ich von Eltern hörte, als ich vor ca. 6 Jahren an die Gesamtschule An der Erft wechselte. Dieser Grundsatz prägt bis heute die pädagogische Arbeit im Schulalltag. Auf dieser Basis hat sich unsere Schule im Verlauf von 20 Jahren zunehmend ein klares Profil gegeben und sich zu einer lokal sehr akzeptierten Schule entwickelt. Einzelne Aspekte stelle ich Ihnen kurz vor; ausführlichere, lesenswerte  Darstellungen zu diesen und weiteren Eckpunkten unserer pädagogischen Arbeit finden Sie auf der Homepage.

Das Prinzip der doppelt besetzten Klassenleitung.

Alle Klassen der Sekundarstufe I werden von einem Klassenlehrerteam betreut, das seine Klasse in der Regel vom 5. bis zum 10. Schuljahr begleitet. Zudem werden alle Arbeitsstunden in der Sekundarstufe I von einer Klassenlehrerin oder einem Klassenlehrer  durchgeführt; dies sichert zusätzlich den engen Kontakt zwischen Klassenlehrerteam und Klasse. In der Oberstufe setzt sich diese vertrauensvolle Zusammenarbeit fort; das Beratungslehrerteam der Oberstufe übernimmt in Kooperation mit der Abteilungsleiterin in einem eigenen Oberstufengebäude, das zur „familiären“ Atmosphäre in der Oberstufe beiträgt, die Beratung und Betreuung.

Ein breites Ganztagsangebot.

Alle Schüler/innen nehmen in den Jahrgängen 5 bis 7 verbindlich und in den Jahrgängen 8 bis 10 freiwillig an einer Arbeitsgemeinschaft teil. Dabei können sie zwischen unterschiedlichen Angeboten wählen. Interessierte Schüler/innen können Zertifikate (z. B. DELF, ein Französisch-Zertifikat) erwerben, die ihnen bei Bewerbungen nützen. In international ausgerichteten Projekten, wie dem Comenius-Projekt, können unsere Schüler/innen ihre Fremdsprachenkenntnisse verbessern und ihre sozialen Kontakte intensivieren. Seit Jahren kooperiert unsere Schule mit der städtischen Musikschule und bekannten Theaterpädagogen aus der Neusser Kulturszene zur Förderung der kulturellen Bildung im Ganztag.

Das Unterrichtsfach „Soziales Lernen“.

Wir sind eine von sehr wenigen Schulen in NRW, die vom 5. bis 8. Jahrgang das Unterrichtsfach „Soziales Lernen“ mit einer Wochenstunde durchführen. Der Unterricht befördert ein vertrauensvolles Klassenklima, wird nicht benotet, unterstützt die Schüler/innen in ihrem Prozess des Erwachsenwerdens und wird immer von  speziell ausgebildeten Klassenlehrer/innen durchgeführt.

Die Berufs- und Studienwahlvorbereitung.

LehrerausbildungIm Frühjahr 2011 wurde unsere Schule zum zweiten Mal mit dem Berufswahlsiegel des Rhein-Kreises Neuss für ihre hervorragende Arbeit bei der Berufs- und Studienwahlvorbereitung in der Sekundarstufe I und der Oberstufe ausgezeichnet. Lesen Sie dazu die ausführlichen Darstellungen in unserer Festschrift.

Das 60-Minuten-Modell.

An unserer Schule dauert die Unterrichtsstunde 60 statt 45 Minuten. Dadurch bietet der Unterricht mehr Zeit für Erklärungen, zur Vertiefung des Lernstoffs und für selbstständiges und kooperatives Lernen. Die Schüler/innen haben an jedem Schultag weniger Fachwechsel; sie müssen sich nicht mehr so oft auf ein neues Fach einstellen. Mehr Ruhe und Gelassenheit im Ganztagsbetrieb verbessern die Lernatmosphäre und das Schulklima. Als erste Schule in Neuss haben wir vor drei Jahren zeitgleich mit der Realschule Südstadt diese strukturelle Innovation eingeführt und per Gremienbeschluss auf Dauer festgelegt.

Gegenseitiges Vertrauen, Zusammenarbeit
und Schulentwicklung.

Eine  wesentliche Grundlage erfolgreicher pädagogischer Arbeit ist die intensive Kooperation aller entscheidungsrelevanten Gremien der Schule; Eltern- und Schülerschaft, Kollegium und Schulleitung arbeiten konstruktiv zusammen. Daran orientieren wir uns bei unserer Schulentwicklungsarbeit, um die Unterrichtsqualität stetig zu verbessern und den Schulalltag zu optimieren. Die zentrale Basis dafür ist an unserer Schule das offene und vertrauensvolle Verhältnis zwischen Kollegium und Schulleitung.

Wenn eine Schule 20 Jahre alt wird und trotzdem jung und modernisierungsoffen bleibt, hat der Schulleiter einen Wunsch frei, behaupte ich. Der wesentliche „Geburtsfehler“ bei der Gründung unserer Schule war die Schaffung von zwei Standorten. Für die pädagogische Arbeit vor Ort und den Schulalltag entstehen dadurch erhebliche Nachteile. Eine große Mehrheit unserer Elternschaft (ca. 90 %), des Kollegiums und der Schülerschaft hat vor einem Jahr für eine Zusammenlegung der Schule am Standort Reuschenberg plädiert. Ich hoffe sehr, dass die Verantwortlichen der Stadt Neuss in naher Zukunft Modalitäten für die Zusammenlegung der Schule an dem Standort in Reuschenberg finden werden. Das wäre für eine motivierte Schulgemeinschaft ein wichtiges Signal zur weiteren Entwicklung der Schule.

| Willi Breuer, Schulleiter