Aktuelle Berichte
Tschernobyl – 27 Jahre
nach der Katastrophe
Februar 2013
Gerrit Schmitz, Anfang 20, eigentlich Mechatroniker am Flughafen Düsseldorf, hat ein ungewöhnliches Hobby: Er dreht Dokumentarfilme und stellt diese ins Netz. Mit diesem Ziel hielt er sich kürzlich zum zweiten Mal in der Sperrzone von Tschernobyl auf.
Bereits bei seinem ersten Besuch vor einem Jahr hat er einen Film über den gespenstischen Ort gedreht. Damals war er mit einem Geigerzähler unterwegs, unter anderem auch in den Duschen der Arbeitskräfte des Atomkraftwerkes.
Auf Einladung der SV Reuschenberg hielt er letzte Woche einen Vortrag für den 9. Jahrgang. Dabei erzählte er von seinem Besuch in Prypjat, einer Geisterstadt im Sperrgebiet, die einmal von 50 000 Menschen bewohnt wurde, zeigte Filmausschnitte der verlassenen Stadt und informierte über die Chronologie des Unglücks. Die Schülerinnen und Schüler hörten interessiert zu und stellten kritische Fragen. So interessierten sie sich beispielsweise dafür, wie schädlich die dort heute noch herrschende Strahlung für ihn sei, wenn er sich für einige Tage im Sperrgebiet aufhält. Mit Hilfe von Geigerzählern – die er auch zu seinem Vortrag mitbrachte – konnte man in den Filmen erkennen, dass die Strahlung auch heute an einigen von Gerrit Schmitz gezeigten Stellen noch bis zu 290 Mikrosievert/h beträgt. Das ist etwa das 3000fache der natürlichen Hintergrundstrahlung. Eine Strahlenbelastung von 10 Mikrosievert/h gilt in Deutschland als Richtwert für eine Umsiedlung der Menschen, die in einem derart belasteten Gebiet leben. Tatsächlich konnte Gerrit Schmitz bei seinem Aufenthalt sogar Werte bis zu 1050 Mikrosievert/h messen.
Tatsächlich stuft Gerrit Schmitz die Strahlenbelastung heute für ihn als unbedenklich ein, da er sich nur wenige Tage im Jahr in dem Gebiet aufhält. Er berichtete aber auch über Missbildungen bei Tieren, die im Sperrgebiet leben.